Vermehrung durch Stecklinge
Die Vermehrung über Stecklinge ist relativ einfach und meistens erfolgreich. Viele Sonnentau-Arten und auch die Venusfliegenfalle kann man zum Beispiel sehr gut über die beliebten Blattstecklinge vermehren.
Dazu schneidet man ein gesundes, kräftiges Blatt möglichst dicht bei der Pflanze komplett ab. Bei manchen Sonnentau-Arten wie Drosera adelae mit grossen Blättern kann man diese noch zerteilen in etwa 3-4 gleichgrosse Stücke. Diese Stecklinge legt man nun mit der Oberseite (Tentakelseite) nach oben auf feuchtes Substrat und drückt sie vorsichtig an. Man kann die Blätter auch ganz leicht schräg in das Substrat stecken, aber nicht tief! Schliesslich zieht man eine Frischhaltefolie über den Topf, damit die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt. Am besten macht man ein paar wenige Löcher in die Folie, da sich sonst aufgrund fehlender Luftbewegung Schimmel bilden kann. Den Topf mit den Stecklingen stellt man an eine helle Stelle und hält ihn im Anstauverfahren stets feucht.
Nach etwa 4-8 Wochen entstehen kleine Verdickungen auf den Blättern, aus denen sich dann die neuen Pflanzen bilden. Dabei ist es normal, dass das alte Blatt langsam beginnt sich aufzulösen. Wenn die Jungpflanzen etwas kräftiger geworden sind und mehrere Blätter haben, kann man sie umpflanzen.
Nepenthes kann man auch über Stecklinge vermehren. Allerdings sollte man hier nicht einzelne Blätter abschneiden, sondern die Spitze der Pflanze mit etwa 3-4 Blättern. Diesen Kopfsteckling steckt man in feuchtes Substrat und überzieht den Topf mit einer Frischhaltefolie. Wenn man den Topf ständig feucht hält und ausreichend Licht vorhanden ist, sollte der Steckling Wurzeln bilden und nach etwas Zeit anfangen zu wachsen.
Ich habe mit diesem Verfahren bei Drosera, Dionaea und Nepenthes bisher (bis auf wenige Ausnahmen) nur gute Erfahrungen gemacht. So kann man relativ einfach seinen Bestand in kurzer Zeit vergrössern…
Ähnlich wie bei den Blattstecklingen kann man viele Sonntau-Arten auch über Wurzelstecklinge vermehren. Dazu trennt man z.B. beim Umtopfen der Pflanze ein paar Wurzeln vorsichtig ab und zerteilt diese in 3-5 cm grosse Stücke. Diese Wurzelstücke legt man auf feuchtes Substrat und bedeckt sie noch mit einer dünnen Schicht. Das Subtrat sollte niemals austrocknen und man sollte auch hier eine Frischhaltefolie über den Topf ziehen, damit die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch ist. Nach einigen Wochen sollten die Jungpflanzen bereits zu sehen sein.